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An Johann Friedrich Reichardt

So sind Sie denn, für mich wenigstens, unvermuthet aus unsern Gegenden geschieden, ohne daß ich Sie noch einmal gesehen und gesprochen hätte. Mögen Sie wohl und glücklich leben überall wo Sie sich befinden. Von Ihrer Lebhaftigkeit hoffe ich daß Sie uns doch einmal wieder erscheinen, Sie werden mich in dem alten Raume, immer mit unveränderten Gesinnungen antreffen. Meyer ist noch immer bey mir und die ästethischen Freuden halten uns aufrecht, indem fast alle Welt dem politischen Leiden unterliegt. Es wird viel in mancherley Fächern gearbeitet. Haben Sie Dank für Erwin und Elmire, für die Zeichen Ihres Andenkens und Ihrer Neigung. Leben Sie recht wohl und lassen mich bald wieder von Sich hören. Ich möchte auch wohl in einer ruhigen Stunde ausführlicher seyn über das was ich treibe. Leben Sie wohl.

W. d. 18. Nov. 93.

G. [128]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1793. An Johann Friedrich Reichardt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7FA4-B