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An Anton Friedrich Justus Thibaut

Wenn ich den Muth habe, meinen Sohn ohne weitere Begleitung auf die Academie zu schicken, so spreche ich dadurch die Überzeugung aus, er werde in Heidelberg schon erprobte Freunde finden und sich ihres Rathes und Beystandes erfreuen können.

Ew. Wohlgebornen haben von jeher mir soviel Zutrauen bewiesen und so manche Gefälligkeit erzeigt, daß ich nun auch wohl hoffen darf, Sie werden sich des jungen Mannes freundschaftlich annehmen, und da er sich zum Juristen bestimmt, seine Studien anfänglich gefällig einleiten, auch wohl in der Folge, nach Maßgabe der jedesmaligen halbjährigen Vorlesungen, die man in der Ferne weder genau wissen, noch beurtheilen kann, weiter führen. Mein Wunsch wäre, daß er sich zwey Jahre bey Ihnen aufhielte, um alsdann zurückzukehren und wie es seine Pflicht ist, auf die Inländischen Academie noch einige Zeit zuzubringen. Haben Sie die Güte, seine Kenntnisse sowohl als sein Betragen zu beurtheilen, und wie er fortschreitet, mir von Zeit zu Zeit gefällige Nachricht zu geben.

[41] Erlauben es die Umstände, so komme ich wohl ihn zu besuchen, oder abzuholen, und zugleich Ew. Wohlgebornen für Ihre freundschaftliche Theilnahme zu danken. Der ich mich zu geneigtem Andenken empfehle und die Ehre habe, mich mit besondrer Hochachtung zu unterzeichnen.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1808. An Anton Friedrich Justus Thibaut. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-7FF0-E