[52] 10/3047a.

An den Herzog Carl August

Unterthänigstes Promemoria.

Bey verschiedenen Geschäften, welche Ew. Durchl. mir theils besonders theils verbunden mit mehreren Ihrer Diener aufzutragen geruhet, habe ich oft den Mangel eines subalternen Organs zu spüren gehabt. Es fehlt nämlich bey Ausführung mancher, besonders mechanischer, Arbeiten oft an einem Menschen durch den man sie zur rechten Zeit, ungesäumt behandlen und durchführen könnte. Diejenigen welche hierzu in Ew. Durchl. Diensten Geschick und guten Willen haben [52] sind schon bey Departements angestellt, von welchen sie nicht ohne Versäumniß ihrer ordentlichen Arbeiten beurlaubt werden können.

Ich habe daher gesucht den in meinen Diensten schon an funfzehn Jahre stehenden Georg Paul Götze, von hier gebürtig, dergestalt zu bilden und anzuziehen daß er mir bißher, sowohl in meinen einigen als in denen mir gnädigst aufgetragnen Geschäften an Hand gehen können.

Er hat das Glück Ew. Durchl. nicht unbekannt zu seyn, besitzt Gesundheit, Fähigkeit sinnliche Gegenstände gut zu beurtheilen und zweckmäßige Thätigkeit. Im Schreiben und Rechnen ist er nicht ungeübt, im Zeichnen vorzüglich geschickt, mit dem Berg und Wasserbau, auch sonstigen Bauwesen im allgemein bekannt; so wie sie seine Treue bißher in allen Fällen erprobt gewesen.

Wollten Ew. Durchl. die Gnade haben ihn in Ihro Diensten, etwa unter dem Charackter eines Conduckteurs, anzustellen und ihm eine kleine Besoldung zu gönnen (: indem ich ihm die Vortheile die er von mir genießt gerne noch eine Zeitlang gönnen würde:) so könnte man ihn bey häufig vorkommenden Fällen sogleich gebrauchen und ihn in Kurzen zu einem nützlichen Diener völlig ausbilden.

Er könnte bey dem Wasser Berg und Schloßbau den Commissionen und auch dem Ltnant Vent bey denen manigfaltigen Aufträgen welche Ew. Durchl.[53] ihm unmittelbar zu ertheilen geruhen an Handen gehen, und ich würde der Zufriedenheit genießen Ew. Durchl. Dienst einen nützlichen treuen Subalternen ausgebildet zu haben und selbst durch ihn lebhafter und sicherer nach Ew. Durchl. Befehlen wircken zu können.

Ew. Durchl.

unterthänigster

treugehorsamster

Weimar d. 20 März 1794.

J. W. v. Goethe. [54]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1794. An den Herzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-80A9-7