40/179.
An den Großherzog Carl August
[Concept.]
1) In einigen umständlichen Briefen des Präsidenten v. Esenbeck wird abermals von der Raiz preta gehandelt; zu welchem Geschlecht sie gehöre, können sich die Herren Botaniker nicht vereinigen. v. Martius kennt sie gar nicht und macht die Bemerkungen des v. Eschwege zweifelhaft. Es ist zwar nicht erfreulich, aber doch lustig, zu sehen wie gerade die unterrichteten Männer eine solche Frage mehr in's Weite führen als in's Enge bringen. Ich will nunmehr an Director v. Schreibers deshalb ein Wort ergehen lassen, weshalb ich mir denn dessen Brief zurück erbitte. Vielleicht hat der wackere Dr. Pohl einige Exemplare in seinem Herbarium, woraus das Nähere sich ergibt. Indessen sende von der Wurzel davon sich noch hier in der Apotheke etwas vorfindet, Musterstücke nach Cöln.
2) Mikroskopische Untersuchungen der famösen Haarkrankheit lege, mit oben genannten Naturkenners Zeichnung, bey. Thierisches will nichts erscheinen, allein [211] die Mißbildung: Trennung, Verschmälerung, Ausschwitzung der Haare ist merkwürdig genug und deutet auf den Weichselzopf hin. Die mit laufender Feder beygeschriebene Erklärung so wie der Brief selbst erfolgen copeylich. Dem Verfasser muß man auf alle Fälle nachsagen, daß er die Angelegenheit gründlich behandelt hat.
Leider können wir diesen durch den guten Rehbein veranlaßten Aufsatz ihm nicht mittheilen. Sein unerwarteter Anfall vermehrt die Bedrängniß dieser Tage um desto mehr mich zu ferneren Hulden und Gnaden empfehlend.
Weimar den 30. December 1825.