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An Christian Gottlob Voigt

Mit vieler Freude habe ich die verschiedenen Briefe empfangen die Sie die Güte hatten mir hierher zu schreiben; heute erhalte ich die Bergwerks-Acten und werde nächstens über diese Angelegenheit etwas umständlicher meine Gedanken eröffnen und berühre heute nur verschiedene andere Puncte und Gegenstände.

Daß, unter den gegenwärtigen Umständen, 15000 rh. zum Schloßbau verwilligt worden, ist mit Danke anzunehmen. Wir können damit schon gute Fortschritte thun, die Treppengewölbe und Hauptmauern aufführen. Sie haben die Güte sich wegen dem Wochenextract an den Bauverwalter zu halten und den Baumeister zu bedeuten, daß er sich nur an die Hauptarbeiten hält und nichts kleines und einzelnes unternimmt.

Ich bin sehr neugierig wo noch unser Contingent[62] hin verschlagen wird und ob sie endlich noch zur Ehre gelangen einen Feind zu sehen?

Am Wasserbau sind wir indessen fleißig gewesen, der Durchstich der Mühllache ist fertig, ich hoffe er soll sich gut halten, vielleicht besuchen Sie uns ein mal nach dem Feste und sehen diese kleine Arbeit an. Schillern wird es auch sehr freuen Sie einmal wieder zu sehen.

Körners und Graf Geßler sind noch hier, und wir haben dadurch eine sehr angenehme Unterhaltung, übrigens geht alles seinen ruhigen Gang hier fort und wenn man gute äußere Polizen unterhält, so wird die innere Disciplin nicht viel zu schaffen machen.

Es sind mehrere Schweizer hier angekommen, die Jura studiren und sehr artige und wohlbehabende Leute zu seyn scheinen.

Leben Sie recht wohl, und versäumen Sie ja nicht, so bald es Ihnen möglich ist, wäre es auch nur aus kurze Zeit, herüber zu kommen, gönnen Sie sich bey so vielen Geschäften diese Erholung und uns diese Freunde und leben indessen recht wohl.

Jena den 10. May 1796.

G. [63]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-829D-6