44/209.
An Friedrich Theodor von Müller
[13. August 1828.]
Ist denn die Einwilligung der Theilnehmerin zum Kauf des Gutes Bergern eingelangt? Ich habe meine[271] Glückwünsche verschoben, um sie nicht zurücknehmen zu müssen; der Gedanke ist gar zu hübsch, als daß ich ihn aufgeben möchte. Wie Sie einziehen, müssen wir Ihnen gleich einiges Gebildete an die Wände stiften.
Unseres edlen Freundes am Mayne wichtiges Schreiben hat mich bey'm wiederholten Lesen erfreut und erbaut; es wird mir sehr angenehm seyn, zu vernehmen was in dem dortigen Kreise von denen in meinem letzten Heft vielfach berührten Gegenständen einige Aufmerksamkeit erregt. Zelter hat sich besonders an die Ableitung der neugriechischen Literatur von frühen Zeiten her gehalten, welches mich höchlich erfreute, da ich diesem Aufsatz viel Sorgfalt zugewendet und wohl das Doppelte, auf diesem Wege Fortgeschriebene noch zurückhalte, bis Gelegenheit und Gunst es hervorlockt.
Von Moskaw erhielt ein merkwürdiges prächtig verguldetes Facsimile der großen Goldstufe, welche im Jahr 1826 am Ural gefunden wurde; ihr Gewicht betrug beynahe einen Viertelzentner. Sie wird zu St. Petersburg bey'm Bergcadetten-Corps aufbewahrt; ein vergoldeter Gypsabguß verschafft auch uns die unmittelbare Anschauung.
Es ist ein sehr glücklicher Gedanke, das in jetziger Zeit sehr weit vorgeschrittene Gypsabgießen auch auf Naturgegenstände auszudehnen, wie es Cuvier auf die Fossilien that und bey Kunstgegenständen [272] längst herkömmlich ist. Wenn ich das Vergnügen habe, Sie bey mir zu sehen, werden Sie diesem Fetisch auf meinem Hausaltar gewiß alle Ehre erweisen.