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An Carl Friedrich Zelter
Erst jetzt erfahre ich, mein Theuerster, daß in der Postordnung zwischen hier und Berlin eine Veränderung vorgegangen und bey wechselseitiger Correspondenz auf dich die schwerere Last fällt. Gegenwärtiges schicke durch den weimarischen Hofbildhauer Kaufmann.
Das Hin- und Wiedersenden der Correspondenz hätte dir keine Kosten verursachen sollen. Wegen des Vergangenen bereite ich dir eine willkommene Entschädigung; wegen des Zukünftigen sey Folgendes verabredet: Zwischen Berlin und Weimar ist jetzt ein so lebhafter Personenwechsel, daß ich die letzten Wochen immer zweymal Gelegenheit gehabt hätte, dir etwas zu senden. Laß uns darauf denken und immer ein Briefchen bereit halten, damit es zur rechten Zeit und Stunde fortgeschickt werden könne, unser Verhältniß ist ja ohnehin der Eile nicht unterworfen; auch so verfahre mit dem letzten Paquet der Briefe, um das ich dich gebeten habe.
Von mir habe ich soviel zu sagen, daß meinem Alter und meinen Umständen nach, ich wohl zufrieden seyn darf.
Die Verhandlungen wegen der neuen Ausgabe meiner Werke geben mir mehr als billig zu thun; sie sind nun ein ganzes Jahr im Gange; alles läßt sich aber so gut an und verspricht den Meinigen [115] unerwartete Vortheile, um derentwillen es wohl der Mühe werth ist, sich zu bemühen.
Auch fehlt es nicht mit unter an guten Gedanken und neuen Ansichten, zu denen man auf der Höhe des Lebens doch oft glücklich hingeführt wird. Auch du wirst deinen alten Gang fortgehen und möge dir, so oft das Glück günstig ist, eine frische unerwartete Freude bereitet seyn!
Hiermit wünsche wohl zu leben, baldige Erwiderung hoffend.
treu angehörig
G.
Nachschrift.
Auf näheres Befragen erfahre, daß die fragliche Postanordnung nur ein Interimistisches sey und vielleicht bald ausgeglichen werde. Melde mir von deiner Seite was dich davon berührt.