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An Friedrich Johannes Frommann
Ew. Wohlgeboren
für die heutige Sendung des fünften Theiles unseres auf's neue so schön ausgestatteten Ariosts zum schönsten dankend, versichere zugleich, daß die neuliche Mittheilung Ihrer dem Freunde Manzoni gewidmeten Bemühungen höchst angenehm gewesen sind, und ich würde Sie ersuchen, auch noch der v. Bülow'schen Übersetzung eine Columne zu gönnen, wenn ich für räthlich hielte davon öffentlich Gebrauch zu machen. Nach manchen Vorarbeiten getraue ich mir doch nicht von Übersetzungen Kenntniß zu nehmen; man kommt in ein zu weites Feld, gewinnt keinen Dank und macht es niemanden recht. Indessen lege ich doch den ersten und dritten Theil der Leipziger Verlobten bey, indem es Sie wohl interessiren möchte, auch hier eine Vergleichung anzustellen. Das größte Unglück ist die Eile, womit ein so wichtiges Geschäft durchgeführt werden soll. Worum der Autor sich mehrere Jahre befleißigt hat, soll nun in wenigen Wochen abgethan werden. Käme irgend etwas der Art mir wieder zu Handen, so würde nicht ermangeln, solches vorzulegen.
Wahrscheinlich haben dringende Meßarbeiten Kunst und Alterthum bey Seite gedrängt; kommt dieses Heft wieder an die Reihe, so wird es desto rascher gehen. [64] Manuscript ist genugsam vorbereitet und erbitte mir deshalb das Nähere.
Herrn Dr. Gries mich dankbar empfehlend, bitte die Ihrigen auf's beste zu grüßen und mein Andenken in Ihrem Kreise lebendig zu erhalten.
ergebenst
J. W. v. Goethe.