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An Johann Christian Kestner

[Frankfurt, 15. März 1773.]

Danck euch lieber Kestner für eure Nachrichten und alles. Hier liegt ein Brief bey an Hansen der mir von acht zu acht Tagen schreiben soll wies euch im teutschen Haus geht, denn ihr seyd in einem Zustande in dem man keine Blumen pflückt, doch kann ich ihrer [69] nicht entbehren, und muß auch eine Connexion anspinnen mit dem teutschen Haus wenn ihr werdet den Mittelstein geraubt haben aus dem Ringe. Denn um ihrentwillen wird ich sie alle lieben mein lebenlang. und ihre Gesichter werden mir alle seyn wie die Erscheinung der Götter.

Adieu, wies mit euch ietzt kracht nach Weise des landenden Kahns so stürmts und krachts in der Flotte in der ich diene. Mein eigen Schiff kümmert mich am wenigsten. Gegen das Frühjahr und Sommer hangen mancherley Schicksaale über meine liebsten. Und ich verderbe die Zeit, welches denn auch eine Kunst ist. Adieu.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1773. An Johann Christian Kestner. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-841C-9