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An den Herzog Carl August

Die Wünsche, die Döbereiner äußert, habe ich auch schon im Stillen gehegt. Kann er sich zu Hause einrichten, daß er Alles, was eigentlich wissenschaftlich ist, mehr Raum, längere Zeit und ruhiges Abwarten[204] erfordert, in seiner Nähe zu hegen und zu pflegen im Stande ist, so entspringt daraus der große Vortheil, daß er das jetzige Laboratorium blos zu seinen Lehrzwecken benutzt; alsdann ist er doch nicht gestört und hier nicht gehindert.

Ein Amanuensis wird im Laufe dieses Jahres ohne große Kosten wohl anzustellen seyn. Ein solcher ist freylich höchst nöthig, das chemische Wissen geht alle Tage vorwärts und wie will einer dem Unbekannten, aber erst bekannt Gewordenen folgen, wenn er zugleich das längst Bekannte und Unbezweifelte Andern deutlich machen und überliefern soll? Daß Döbereiner individuelle Thätigkeit mit der allgemeinen gleichen Schritt halten möchte, das bringt freylich solche Wünsche bald zur Sprache; die bey einer andern Person und unter andern Umständen erst später hervortreten würden. Weimar den 18. December 1812.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1812. An den Herzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-84DB-E