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An Christiane von Goethe

Da das Wetter so sehr schlecht ist und dein Bruder sich übel befindet, so werde ich dich wohl in diesen Tagen nicht sehen. Sage mir deswegen durch die Boten einige Worte.

Schicke mir ein paar Pfund Chocolate, denn von dieser und vom Weine lebe ich jetzt vorzüglich. Kannst du uns noch eine geräucherte Zunge schicken wie die letztere, so wirst du uns gutes erzeigen.

Mein Geschäft hier geht ganz gut und auch hoffentlich so zu Ende gelangen, ob ich gleich gestehe, daß das einbrechende Regenwetter und der wilde Herbst mir auf den Winter Grauen erregt. Du hast dir indeß gewiß schon allerley ausgedacht, wie wir jene unfreundliche Jahrszeit zusammen zubringen wollen.

Ich bin neugierig zu hören, wie sich Freund Meyer anläßt und wie es mit seiner Einrichtung werden wird. Behandle ihn nach unsrer Übereinkunft. [62] Ich wünsche ihm alles Gute und will ihn gern auf das freundliche behandeln, nur daß die Nachbarschaft uns nicht zu großer Gemeinschaft führe. Unsere Theaterangelegenheiten empfehle ich dir aufs Neue. Mir wäre gar nicht bange dafür, wenn wir nur gute Stücke hätten, damit sich sowohl die Schauspieler als ich für die Aufführung wirklich interessiren könnten. Indessen wollen wir unser Bestes thun und vielleicht kommt uns irgend ein Zufall zu Hülfe.

Wegen der Frau von Arnswald dächte ich, fragtest du die Frau von Egloffstein, die du doch einmal wohl siehst. Machte sich das aber nicht, so irrst du gewiß nicht, wenn du dich, sobald sie die Nachfrage verbittet, bey ihr anmelden lässest und ihr einen Besuch abstattest.

Mehr weiß ich für dießmal nicht zu sagen und wünsche nur dich an einem recht schönen Tage hier zu sehen.

Jena den 12. September 1809.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8684-F