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An Johann Heinrich Meyer

Da ich Gelegenheit habe, mein Werthester, Ihnen ein Brieflein zuzusenden, so will ich sie nicht versäumen. Eigentlich ist wenig zu vermelden; soviel sey aber gesagt: Herr Graf Sternberg ist seit 7 Tagen bey uns und es gab daher manche naturhistorische und andere Unterhaltung, obgleich unterbrochen durch Abfahrten nach Dornburg, Belvedere und Drakendorf, wobey Herr Canzler sich als Geleitsmann thätig bewies. – Die Medaille ist unterwegs d.h. zehn für mich und soviel für Soret. – Er ist mit dem Prinzen in Dornburg, ich höre von dorther mehr vom pädagogischen Verhältniß als sonst, auch dieses gefällt mir sehr wohl. – Walther ist einige Tage dort und verträgt sich mit dem Prinzen ganz wohl. – Die Frau Großherzogin ist gleichfalls munter und wohlgemuth. – Aus Paris haben wir nunmehr eine Sammlung neugriechischer Gedichte, Original und Übersetzung. Der einleitende Aufsatz ist sehr lobenswerth und vollkommen erschöpfend; doch sind die besten Gedichte schon unter den sechsen die ich übersetzt lieferte. – Das neuste Heft liegt hier bey, es macht Ihnen, [192] auch wohl sonst jemand Freude. – Und so muß ich denn noch hinzufügen daß die jungen Herrschaften von Belvedere, begleitet von Demoiselle Mazelet, mich gestern der Ehre ihres Besuchs würdigten, wie ich denn auch nicht übergehen kann, das Herr Soret bey Anwesenheit des Herrn Grafen Sternberg in Dornburg, wegen mineralogischer und geognostischer Kenntnisse, zu hohen Ehren gelangt.

treulichst

Weimar d. 10 Jul. 1824.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1824. An Johann Heinrich Meyer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8730-3