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An Friedrich Schiller

Das Packet der Horen mit Ihrem und Herrn v. Humbolds Brief hat mich freundlich empfangen, als ich von Ilmenau zurückkam und ich schreibe zum ersten Gruße nur einige Worte.

Hier das Epigramm, weil Sie wohl keine Abschrift davon haben.

Jakobis Aufsatz ist wunderlich genug. Seinem Ludwig, Lear und Oedipus habe ich, als ein Profaner, nichts abgewinnen können; das zweyte aber hat sehr viel Gutes und wenn man von seiner Erklärung über Vorstellungsarten nun auch seine Vorstellungsart abzieht; so wird man sie sich leicht übersetzen können.

Die gute Aufnahme meines Märchens erfreut mich und muntert mich auf. Wenn nur Einer von [298] den hundert Kobolden des Alten von Ferney drinne spuckt; so bin ich schon zufrieden. Wenn es zusammen ist wünsche ich über die Intention und das Gelingen Ihre Gedancken zu hören.

Die zweyte Hälfte des Mährchens und der Schluß des sechsten Buches des Romans sind nun meine nächsten Arbeiten. Wann müssen Sie das Mährchen haben?

Möchte Ihnen doch Ihr erster Ausritt ins Gebiet der Dichtkunst nach einer so langen Pause besser bekommen seyn. Können Sie doch einige Zeit sich Ruhe lassen!

Grüßen Sie die liebe Frau und behalten mich lieb.

W. d. 7. Sept. 1795.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1795. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8759-9