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An Friedrich Schiller
Hier schicke ich Ihnen endlich die Sammlung Epigrammen, auf einzelnen Blättern, nummerirt, und der bessern Ordnung willen noch ein Register dabey, meinen Nahmen wünschte ich aus mehreren Ursachen nicht auf den Titel. Mit den Motto's halte ich vor rathsam auf die Antiquität hinzudeuten.
Bey der Zusammenstellung habe ich zwar die zusammengehörigen hintereinander rangiert, auch eine gewisse Gradation und Mannigfaltigkeit zu bewürken gesucht, dabey aber um alle Steifheit zu vermeiden vorn herein, unter das venetianische Lokal, Vorläufer der übrigen Arten gemischt. Einige die Sie durchstrichen hatten habe ich durch Modification annehmlich[284] zu machen gesucht. Nro. 78 wünsche ich, so unbedeutend es ist, an diesem Platze, um die Schule zu reizen und zu ärgern, die, wie ich höre, über mein Stillschweigen triumphiert und ausstreut: ich würde die Sache fallen lassen. Haben Sie sonst noch ein Bedenken, so theilen Sie mir es mit, wenn es die Zeit erlaubt, wo nicht; so helfen Sie ihm selbst ohne Anstand ab.
Ich wünschte einige Exemplare von diesem Büchlein besonders zu erhalten, um sie zum Gebrauch bey einer künftigen neuen Ausgabe bey Seite zu legen.
Wollten Sie wegen der Druckfehler noch besondere Warnung ergehen lassen; in den Elegien sind einige sehr unangenehme eingeschlichen.
Sobald der Almanach heraus ist könnte man zu den Elegien und Epigrammen kurze Noten machen, dabey der Druckfehler erwähnen und den Aufsatz in die Horen einrucken, welches von mancherley Nutzen seyn würde, wie leicht könnte man dieser wirklich unentbehrlichen Noten am Ende des Büchleins mit einigen Worten gedenken.
Ich schicke dieses Paquet durch einen Boten damit es Ihnen so früh als möglich zukomme und damit ich den Roman wieder zurück erhalte, mit welchem ich auch nicht länger zaudern darf.
Ich sehe voraus, daß ich Anfangs September nach Ilmenau muß und daß ich unter zehn bis vierzehn Tagen dort nicht loskomme, bis dahin liegt noch [285] vielerley auf mir und ich wünschte noch von Ihnen zu wissen, was Sie zu den Horen bedürfen. Soviel ich übersehe könnte ich folgendes leisten:
August. Unterhaltungen, Schluß der letzten Geschichte.
Septbr. Drama und Roman.
Das Mährchen. Ich würde die Unterhaltungen damit schließen, und es würde vielleicht nicht übel seyn, wenn sie durch ein Product der Einbildungskraft gleichsam ins Unendliche ausliefen.
Octbr. Fortsetzung des Märchens.
Nov. u. Dec. Ankündigung von Cellini, und wenn es möglich wäre etwas von Faust.
Mit diesem letzten geht mirs wie mit einem Pulver, das sich aus seiner Auflösung nun einmal niedergesetzt hat; so lange Sie dran rütteln, scheint es sich wieder zu vereinigen, sobald ich wieder für mich bin setzt es sich nach und nach zu Boden.
Schreiben Sie mir vor allen wie Sie sich befinden und wie Ihre Arbeiten gehn, und leben recht wohl.
Weimar d. 17. Aug. 95.
G. [286]