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An Friedrich Jacob Soret
Für das übersendete Werk, mein Theuerster, danke zum allerbesten. So schön gedruckt als gebunden gibt es im voraus einen guten Begriff innern Werthes und lockt schon durch sein vortheilhaftes Äußere zu nähere Bekanntschaft an. Ich kenne selbst davon bis jetzt nur einige Rezensionen; daß ich aber an der Hauptsache Theil genommen mögen beykommende Blätte [74] zeigen von Seite 329 des Heftes an. Möge es freundlich aufgenommen werden was ich zu Gunsten der Fanarioten geschrieben habe. In dem 68. Stück des Globe ist auch über diese merkwürdige Menschenklasse, wie überhaupt über das ganze griechisch-türkisch-russische Verhältniß ein belehrender Auszug aus einem neuen Werk über Constantinopel und die Türkey im Jahre 1828.
Ferner kann ich nicht unberührt lassen daß in der Zeitschrift Hermes und zwar im 1. Heft des 32. Bandes, welches Sie sich in Jena gar wohl verschaffen werden, eine Rezension der decandollischen Organographie befindlich ist, welche auf eine zwar bescheidene aber doch ernste Weise des Verhältniß dieses Werks zur Metamorphose ausspricht; daß die Sache im Klaren ist und wir zunächst mit Luft und Zutrauen wieder an unsre Arbeit gehen können.
Vorstehendes war geschrieben, als ich noch vor Abgang dieses Zeit gewann, die Einleitung und die ersten Capitel jenes bedeutenden Werkes zu lesen und daraus besonders Vergnügen und Belehrung zu gewinnen. Verdoppeln Sie also meinen Dank gegen Herrn Theremin für die Mittheilung eines so wichtigen uns in manchem Sinne aufklärenden Buches.
treu verpflichtet
J. W. v. Goethe. [75]