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An Leopold Edlen von Lämel
Vor Ew. Hochwohlgeb. möchte ich nicht immer mit ganz leeren Händen erscheinen, deswegen wünsche ich, daß Dieselben die beykommenden Hefte freundlich aufnehmen und zu meinem Andenken verwahren möchten.
Da Sie, bey der gegenwärtigen glänzenden Epoche in Prag, gewiß genugsam beschäftigt sind, so fasse ich mich übrigens kurz, indem ich Sie ergebenst ersuche, mir im Laufe dieses Monats, für die Summe von 300 fl. Sächs. Einlösungsscheine gefällig hierherzusenden. Ich werde nicht verfehlen, sogleich an Dero Ordre die Erstattung dankbar zu besorgen.
[33] Der ich, mit den angelegentlichsten Empfehlungen an die verehrten Ihrigen, mich mit vorzüglicher Hochachtung unterzeichne
Ew. Hochwohlgeb.
ganz ergebensten Diener
J. W. v. Goethe.
Ergebenste Nachschrift.
Beykommendes ist einige Zeit bey mir liegen geblieben, indem ich vernahm, daß der Curs für das Silber allzu ungünstig geworden. Doch hätte ich, wie ich auch gegenwärtig thue, dasjenige, was bey diesem kleinen Geschäft zu meinem Vortheile gereichen kann, Ew. hochwohlgeb. Vorsorge gar wohl überlassen können. Es wird daher blos von Denselben abhängen, ob sie mir die ganze erbetene Summe gegenwärtig gleich, oder nur zum Theil gefällig übersenden wollen.
Mich bestens empfehlend.
den 19. Jun. 1812.