31/225.

An Anton von Ziegesar

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren

ist das Mißverhältniß nicht unbekannt geblieben welches zwischen dem Hofgärtner Wagner und seinem Vorgesetzten längst obwaltete; es nahm mit den Jahren dergestalt zu, daß man sich nicht ohne Aufopferung entschließen mußte, diesen sonst brauchbaren Mann von dem botanischen Garten zu dispensiren, und man hoffte nunmehr, besonders nach der günstigen Anstellung in dem Erbgroßherzoglichen Garten, endlich zur Ruhe zu kommen.

Allein es hat sich gedachter Hofgärtner Wagner in diesen Tagen ganz frühe, ich weiß nicht auf welchem[238] Wege, in dem botanischen Garten eingefunden und sich, wie man sagt, Pflanzen zugeeignet, auch ist er im Laufe des Tags zu den Arbeitern gekommen, soll ähnliche Forderungen gethan und sich geäußert haben daß er berechtigt sey sich des botanischen Gartens nach Belieben zu bedienen.

Ich habe diese unangenehme Sache nicht weiter untersuchen wollen, sondern trage sie vor wie sie mir erzählt worden. Ew. Hochwohlgeboren entgeht nicht, was aus einem solchen Betragen für Unordnung, Mißstand auf's gimpflichste beseitigen zu helfen.

Jena den 20. Juli 1819.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Anton von Ziegesar. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8863-7