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An Joseph Sebastian Grüner
Ew. Wohlgeboren
vertrauliches Schreiben hat mich, gleich bey der ersten Lesung, ich darf es wohl sagen, mit Betrübniß erfüllt, [182] da ich die Verhältnisse sämmtlich kennend wohl voraussehen mußte daß ich Ihre so ernsten als bedeutenden Wünsche zu fördern nicht im Stande seyn würde. Wäre vielleicht solches unter unserm höchsten seligen Herrn möglich gewesen, welcher, bey seiner entschiedenen Persönlichkeit und vieljähriger Regierungs-Erfahrung auch wohl einmal über manche Bedenklichkeiten hinausgehen mochte; so ist gegenwärtig, da alles in einen geregelten Geschäftsgang eingeleitet ist, von welchem Abweichungen nicht statt finden, für ein solches Gesuch keine günstige Entscheidung zu erwarten.
Die Bedenklichkeiten, die ihm entgegenstehen, mußten mir im ersten Augenblick vor die Gedanken treten; ich wollte mir aber allein nicht vertrauen und erwarten daher die Rückkunft der abwesenden Männer, welchen diese Geschäfte besonders anvertraut sind. Da hatte ich denn zu vernehmen was ich mir schon selbst sagen mußte und leider noch bestimmter und entschiedener als ich mir es ausgesprochen hatte. Sind nun Ew. Wohlgeboren von meiner aufrichtigen Neigung überzeugt so werden Sie empfinden wie Leid es mir seyn muß unser vieljähriges schönes, vertrauliches Verhältniß nicht, auf eine so würdige Weise, krönen und bestätigen zu können. Mehr will ich nicht sagen, als nur den Wunsch hinzufügen daß es Ihnen und den lieben Ihrigen nach Verdienst wohl gehen möge, welches von Zeit zu Zeit zu erfahren mir höchst angenehm seyn würde, da es mir in meinen[183] Jahren Sie wieder zu besuchen wohl schwerlich gelingen möchte.
Indem aber dieses niedergeschrieben wird kann ich mich nicht erwehren jener genußreichen Stunden freudig zu gedenken da wir dem Andalusit auf der Spur zu den wichtigen pseudovulkanischen Stellen gelangten die uns wunderbarsten problematischen Gegenstände finden ließen. Es waren gute Tage, deren Erinnerung uns jetzt noch aufrichten muß.
In vollkommenster Hochachtung.