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An den Großherzog Carl August

[Concept.]

Ew. Königliche Hoheit

genehmigen aus einem nicht ganz erfreulichen Zustande in Gegenwärtigem verschiedene zurückgebliebene Vorträge.

1) Der Kammerconsulent Schnauß, um die so willkommene feyerliche Epoche von seiner Seite einigermaßen zu verehren, hat die Büste seines wackern Vaters zur Bibliothek verehrt, zugleich aber auch eine Sammlung von 39 Bänden juristischer Disputationen daselbst aufzustellen die Erlaubniß begehrt. Von dem noch bey Lebzeiten des Geh. Raths Schnauß anerkannten Werthe gedachter Sammlung zeugt beygehendes doppeltes Exemplar des Catalogs. Höchst Dieselben erlauben ja wohl daß ihm auch von Ihro Seite etwas Freundliches dagegen ausgesprochen werde.

2) Für Ertheilung des Comthurkreuzes an den Grafen Vargas Bedemar danke auf das verbindlichste. Man darf wohl sagen daß er schon seit mehreren Jahren reist, forscht, beachtet, sammlet und ordnet eben so für sich wie für uns. Gleichmäßig fährt er gewiß fort da er sich nunmehr auch im edelsten Sinne zu den Ihrigen rechnen darf.

3) Die Angelegenheit wegen der aus der Thümmelschen Verlassenschaft acquirirten galvanischen Batterie ist mit Döbereinern berichtigt.

[59] 4) Zu der Acquisition der Lippertischen Daktyliotek wünsche uns allen Glück. Das Exemplar kenne sehr wohl, es schreibt sich von Prinz August her, der mir dasselbige vor Jahren auf einige Zeit geliehen, und es freut mich dieselben Gegenstände wieder zu sehen an welchen ich meine Studien dieses Faches begonnen.

5) Das gar ähnliche Portrait ist mit zarter und sicherer Hand gezeichnet, von der man sich noch manches Erfreuliche versprechen darf. Ein solches Talent, weiter ausgebildet, ist eine wahre Zierde des Lebens. Wir hätten das Blatt wohl mit ausstellen sollen.

6) Daß die Farbe spielenden Steine auch Ew. Hoheit einen angenehmen Eindruck machen ist mir höchst erfreulich. Es ist wahr diese kleinen Dämonen, deren Priesterthum ich mich längst gewidmet habe, kommen nirgends schöner, selten eben so schön vor Augen.

Mit Vorbehalt einiger schuldigen Mittheilungen empfehle mich zu fernern Hulden und Gnaden.

Weimar den 15. September 1825.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1825. An den Großherzog Carl August. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-897D-7