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An den Freiherrn Jacob Friedrichvon Leonhardi
Ew. Hochwohlgeboren haben die Gefälligkeit gehabt auf Ansuchen des Herren Grafen Beust sich eines mir [100] so wichtigen Geschäftes bereitwillig anzunehmen; indem ich nun hiefür und für die übersendeten Protocoll-Extracte den verbindlichsten Dank abstatte, so darf ich mir auch wohl Ihrer weitern Theilnahme schmeicheln und vermelden daß die ausgefertigten Privilegien theils ohne mein Zuthun, theils auf eingereichte Bittschreiben bey mir einlangen.
Es bleibt mir nur noch die Frage wie es mit den Freyen Städten zu halten sey? ob durch den Herrn Gesandten derselben ohne weitere Anregung etwa die Ausfertigung der Privilegien zu bewirken wäre? oder ob man an jede derselben ein Vorstellungsschreiben einzureichen hätte. Im letzteren Falle würde mir Courtoisie und Adresse von Ew. Hochwohlgeboren erbitten um die Schreiben alsbald zu besorgen.
Der ich, mit den lebhaftesten Empfehlungen für das geneigte Andenken Ihres Herrn Vaters zum besten dankend, die Ehre habe mich zu unterzeichnen.
Ew. Hochwohlgeb.
ganz gehorsamsten Diener
J. W. v. Goethe.