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An August von Goethe

Aus einem Briefe, den ich schon gestern nach Jena sandte und welchen dein Bote dort abholt, wirst du ersehen daß ich in deinem Sinne den Entschluß gefaßt habe, länger hier zu bleiben. Ich finde hier alles was ich mir längst gewünscht habe, besonders da essich mit dem Essen gut anläßt, wofür der Inspector Sorge trägt. Ich werde meinen Wein von Götzen [183] nehmen, dem man solchen am Ende im Ganzen wieder erstattet. Auch kann ich sonst alles leicht von Jena haben.

Sende nur alles an Weller, die Woche zweymal durch die Boten; er weiß es schon herauszuschaffen, bringt es auch wohl selbst. Er ist gestern schon da gewesen.

Sende vorerst funfzig Thaler an ihn, damit werde ich schon eine Weile ausreichen. Manches andere wird sich geben; so kann ich schon jetzt sagen daß ich in dieser kurzen Zeit mehr gethan habe als zu Hause in vier Wochen, man bleibt bey einer Sache und der Tag ist gränzenlos lang.

Danke Herrn Canzler für seine Mittheilung, bitte ihn fortzufahren, auch ihm schreibe ich nächstens. Ersuche ihn indessen, mir die Histoire de la Gréce par Rizo, welche er von Frau v. Pogwisch mitgenommen, durch dich zu senden. Gib inliegendes Zettelchen an Frau v. Pogwisch mit meinem Gruße.

Gleichfalls liegt ein Brief von Crefeld bey; kommen die angezeigten Petrefacten an oder sind sie schon angekommen, so kannst du nach dem Verzeichniß dich der Namen vergewissern und die Exemplare einrangiren; denke nach, was für Wünsche du allenfalls an ihn möchtest gebracht wissen.

Für jetzt sey dieß genug; ich schreibe von Zeit zu Zeit, thue das Gleiche, und wenn die Frauenzimmer Zeit finden, so sollen sie nicht versäumen, mich mit[184] freundlichen Worten heimzusuchen. Und hiemit der moralischen Weltordnung empfohlen.

Dornburg den 10. Juli 1828.

G.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1828. An August von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8B0E-D