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An Carl Friedrich Zelter
Weimar d. 5. Januar 1806.
Es gehört mit zu dem verkehrten Weltwesen, daß Sie, da ich ihren Geburtstag feyern sollte, mir Ihren[93] Geburtstag feyern durch Übersendung köstlicher Naschwaaren. Ihnen wird aber auch dafür an unsrem Tische schon lange täglich gedankt. Wären wir nur nicht durch einen so großen Raum getrennt, daß wir hoffen könnten, Sie manchmal unter uns zu sehen.
Die guten Wirkungen Ihres Lauchstädter Besuchs haben lange angehalten und es kann Ihnen davon binnen den ersten sechs Monaten manches zu Gesicht kommen, das ich Ihnen zum voraus empfehle. Lieder vermuthete ich gleich, als ich so lange nichts von Ihnen vernahm, und das Zugesagte außenblieb, daß Sie sich diesen Winter nicht wohl befinden müßten: denn ich weiß, das Sie mir, selbst mit Ihrer Unbequemlichkeit, gern etwas zu Liebe thun. Lassen Sie aber doch deshalb das gute Werk nicht liegen und erfreuen mich später damit.
Sie haben doch das Wunderhorn im Hause und lassen sich dadurch wohl manchmal aufregen? Theilen Sie mir ja die Melodien mit, die gewiß dadurch geweckt werden. Soviel für heute, daß nur ein Zeichen des Andenkens sey und das Schweigen unterbrochen werde.
G.