40/212.

An Franz Ignaz von Sterber

[Concept.]

[24. Januar 1826.]

Ew. Hochwürden

freundlichste Zuschrift hat mir eine besondere Freude bereitet; denn ein höchstunterrichteter Mann, welcher sich in dem beneidenswerthen Zustande befindet, die anziehendsten Kunstschätze des Alterthums und der neuern Zeit täglich vor Augen zu haben, für ihre Erhaltung und Vermehrung zu sorgen, überzeugt mich, daß auch dasjenige seiner Aufmerksamkeit werth sey, was mir zu Gunsten in diesem Fache durch höchste Gnade geschehen ist.

Die Medaille, zu meinem am 7. November vorigen Jahres gefeyerten Dienstjubiläum geprägt, war eine[262] höchst überraschende Gabe wie jeder Fühlende mit mir empfinden wird. Sie ward an jenem Tage nur in wenigen Exemplaren mir und den Meinigen eingehändigt, und außerdem nur noch Einmal auf der öffentlichen Bibliothek niedergelegt; doch darf ich hoffen, daß es meinem gnädigsten Herrn gefallen werde, mir nächstens dieselbe, zu weiterer Mittheilung, in mehreren Exemplaren zu gewähren.

Ew. Hochwürden bleiben überzeugt, daß ich die Absicht zu schätzen wisse, diese Denkmünze in einen so großen und einzigen Schatz mit aufnehmen zu wollen; daher ich gewiß nicht verfehle, eins der ersten mir zu Handen kommenden Exemplare alsobald zu übersenden.

Dieser Versicherung darf ich wohl hinzufügen, daß ich meinen Brief mit einer gewissermaßen traurigen Empfindung schließe: denn eine so geneigte Zuschrift regt in mir den täglichen, kaum zu erfüllenden Wunsch nur lebhafter auf, mich in Sie Residenz begeben zu können, wo so vieles Herrliche, gegen welches meine Studien ganz eigentlich gerichtet sind, verwahrt wird und wo, außer dem freundlichen Empfang so hochgebildeter Bewohner, ich mir auch wohl des Glücks schmeicheln dürfte, Ihro Königlichen Majestät, dem erhabenen Kenner, Sammler und Förderer, für bisherige gnädigst erwiesene unschätzbare Huld einen allerunterthänigsten Dank persönlich zu Füßen zu legen.

Weimar den 16. Januar 1826.

[263]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1826. An Franz Ignaz von Sterber. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8B62-D