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An Johann Gottfried Herder

Wenn du ein Freund von Resultaten wärst, so könnt' ich gegenwärtig damit aufwarten. Gegenstände genug habe ich gesehen und mir manches dabei denken können. Schlesien ist ein sehr interessantes Land, und der Augenblick ist interessant genug. Eine Menge [219] Menschen lerne ich kennen, neue Verbindungen werd' ich wohl schwerlich eingehn. In wenigen Tagen hoffe ich von hier abzugehn. Der Herzog ist wohl. Wenn Ihr mir schreiben wollt, so gebt ein Blättchen an Sutor. Ich sehne mich nach Hause; ich habe in der Welt nichts mehr zu suchen. Lebt wohl. Grüßt August. Empfehlt mich den Herzoginnen und den Freunden. Schreibt mir, wie es Euch geht.

Breslau, d. 21. August 90.

G.


Wegen der geistlichen Stellen habe ich mit dem Herzog gesprochen. Es ist noch nichts darüber an ihn gekommen, und er wird, wenn es geschieht, die Sache bis zu seiner Rückkunft verschieben. Die Sache liegt gegenwärtig zu sehr außer dem Kreise seiner Aufmerksamkeit, als daß ich hätte in ein näheres Detail gehn und auf einen Entschluß wirken können.


Grün ist der Boden der Wohnung, die Sonne scheint durch die Wände,
Und das Vögelchen singt über dem leinenen Dach.
Kriegerisch reiten wir aus, besteigen Schlesiens Höhen,
Sehen mit muthigem Blick vorwärts nach Böhmen hinein;
Aber es zeigt sich kein Feind – und keine Feindin! – O! bringe,
Wenn uns Mavors betrügt, bring' uns Cupido den Krieg.

[220] Wie sieht es denn mit der Frau aus? Ist denn noch kein Augustkindchen da?

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1790. An Johann Gottfried Herder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8BA5-A