10/2999.

An Christiane Vulpius

Im Lager bey Marienborn d. 10. Jul. 93.

Es ist mir sehr angenehm oft von dir zu hören und ich schreibe dir auch gern dir zu sagen daß ich dich liebe und mich wieder zu dir sehne. Wir haben jetzt schön Wetter fast zu heiß. Es wird Tag und Nacht kanonirt, die Stadt hält aber noch immer fest. Du bist recht gut daß du mir viel schreibst und mir sagst wie es im Hause aussieht. Putze mir nur den Saal recht auf denn ich freue mich besonders darauf. Nach und nach wird unser Haus recht hübsch werden und du wirst mich immer recht lieb behalten.

Das Zeug zu den Betten wird meine Mutter schicken und ein Tafelzeug. Auch wenn die Einquartierung vorbey ist kriegen wir noch ein Paar Unterbetten und Küssen die schon für mich bestimmt waren.

[93] Ich bin recht wohl und hoffe das Gleiche von dir und dem Kleinen. Küsse ihn recht herzlich und grüße ihn vom Vater. Lebe wohl mein Liebchen ich habe dich herzlich lieb.

G.

Du weißt vielleicht schon daß der arme Moriz todt ist.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1793. An Christiane Vulpius. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8CDF-F