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An Friedrich Schiller
Ihren zweyten lieben Brief erhalte ich abermals in Rosla wo ich mich verschiedner Geschäfte wegen noch einige Tage aufhalten muß. Diese will ich lieber zugeben, da ich einmal in der Sache bin und hernach eine ganze Weile nicht wieder daran zu dencken brauche. Es ist mir angenehm über die Dorf und Feld Verhältnisse mehr ins Klare zu kommen und mich des Alten zu erinnern indem das Neue mich selbst angeht.
Mich verlangt Sie bald zu sehen. Mittwoch hoff ich von Weimar aus zu schreiben. Ich habe manches zu referiren was mir durch den Kopf indessen gegangen ist.
Wäre nicht mein Spiritus mit abschreiben von Inventarien beschäftigt so dicktirte ich geschwind etwas, für meine Feder aber ist es zu weitläufig auch nur anzufangen, denn ich muß weit ausholen. Auch sind unschreibbare Dinge drunter. Leben Sie recht wohl in Ihrer halb Einsamkeit. Rücken sachte in der Arbeit vor und grüßen Ihre liebe Frau.
Rosla d. 15. Jun. 99.
G.