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An Ernst Christian Friedrich AdamSchleiermacher
[23. November 1814.]
Ew. Wohlgeb. um eine Gefälligkeit ergebenst anzusehen wag ich um so eher, als ich dadurch Gelegenheit erhalte, für die angenehmen und lehrreichen Stunden zu danken, welche Sie mir bey meinem kurzen Aufenthalt in Darmstadt so freundlich gegönnt. Ew. Wohlgeb. bemerkten damals, bey geneigter Vorzeigung der fossilen Knochen, daß man auch diese durch Gypsabgüsse vervielfältigen und dadurch eben so wichtige als seltene Naturgegenstände unter den Freunden der Wissenschaft verbreiten könne.
[89] Erlauben Sie mir zu gestehen, daß ich diesen glücklichen Gedanken bey jenem monstrosen Schädel angewendet wünschte, von welchem eine Abbildung auf keinem andern Wege denkbar ist. Diesen stillen Wunsch äußere ich um desto zutraulicher, als ich von Ihro des Prinzen Christian Durchl. vernommen, daß mein gnädigster Herr der Herzog von Weimar eine Nachbildung jenes außerordentlichen pathologischen Schädels gewünscht. Ich nehme mir daher die Freyheit anzufragen, ob es nicht gefällig seyn möchte durch den dortigen geschickten Bildhauer gedachten Schädel dergestalt formen zu lassen, daß sowohl die äußere als innere Fläche und ihre Beschaffenheit deutlich erkannt, nicht weniger die abnorme Dicke der Hirnschale bewundert werden könne. Ew. Wohlgeboren werden hierdurch meinem gnädigsten Herrn und dem Kreise unserer Naturforscher nicht nur eine besondere Gefälligkeit erzeigen, sondern auch manchen Kenner und Freund durch Vervielfältigung der Exemplare höchlich verbinden.
Der ich mit lebhaftem Dank für die erwiesene belehrende Güte um Verzeihung des gegenwärtigen Antrags bitten muß, den gnädigsten höchsten Herrschaften angelegentlich unterthänigst empfohlen zu seyn, und Ew. Wohlgeboren in irgend einem Falle angenehme und nützliche Dienste zu erwidern wünsche.
Weimar d. 21. Novbr. 1814.
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