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An Leo von Klenze

[Concept.]

Ew. Hochwohlgeboren geneigtest angekündigte hohe Gabe ist nunmehr glücklich angelangt; ich stelle sie vor mich hin und bin in die Zeit versetzt, wo dieses unschätzbare Kunstwerk mich nachbarlich oft begrüßte, eine Zeit die mir so großen Genuß gab und der ich soviel verdanke.

Da ich nun den Werth eines solches Besitzes in seinem ganzen Umfang anzuerkennen weiß, so macht es mich glücklich zu denken, daß ein erlauchter Fürst dergleichen Schätze um sich zu versammeln gewußt,[196] in deren Betrachtung wir über uns selbst und über die vorhandene Welt hinaufgehoben, von allem was mühsam, beschwerlich und unerfreulich in unsern Zuständen auf uns anzudringen kommt, ohne weiteres befreyt, geheilt und frisch gestärkt erfunden werden.

Indem ich nun meinen submissesten Dank nächstens unmittelbar abzustatten nicht verfehle, so bitte mich indessen auf das geneigteste zu vertreten und meinem devotesten Vortrag eine allergnädigste Aufnahme vorzubereiten.

Und so mag ich denn auch nicht unterlassen Ew. Hochwohlgeboren Glück zu wünschen, daß Ihnen vergönnt war die hohe Kunst in der Sie sich zum Meister erhoben, zu Gründung eines so herrlichen Werkes vorlängst schon zu verwenden. Genießen Sie nunmehr des Glücks ein so großes und edles Unternehmen der letzten Vollendung heranreifen zu sehen; denn es ist von der Art zu schätzen daß es allein ein Menschenleben auf alle Zukunft zu verherrlichen sich zueignet.

Der ich mich hochachtungsvoll zu unterzeichnen die Ehre habe.

Weimar den [26?] December 1825.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1825. An Leo von Klenze. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8DA5-9