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An August Hermann Niemeyer
Ew. Wohlgebornen freundliches Schreiben, das mir zu jeder andern Zeit viel Vergnügen gegeben hätte, erregt mir da ich es erhalte eine sehr unangenehme Empfindung. Der an mich abgesendete Bote hat mich nicht zu Hause getroffen und wahrscheinlich war meine Frau von einer kleinen Reise noch nicht zurück.
Wie angenehm würde mir es gewesen seyn, Sie mit den lieben Ihrigen und Herrn Professor Delbrück bey mir zu bewirthen. Empfehlen Sie mich diesem werthen Manne vielmals. Ich habe den Antheil, den er an Meinen Productionen genommen, immer zu schätzen gewußt, und mir lange die Gelegenheit gewünscht, ihm mündlich zu danken und mich mit ihm über einiges besonders zu unterhalten.
Nun befinde ich mich hier in Jena und würde, wenn es auch Ihre Zeit verstattete, nicht wagen Sie hieher einzuladen. Bey der noch fehlenden Einrichtung des herzoglichen Schlosses lebe ich in dem engsten Raum und ermangele jeder Gelegenheit besuchenden Freunden etwas angenehmes zu erzeigen. Ferner befinden sich Serenissimus auf einer Jagdpartie gegenwärtig hier, da ich denn über meine Zeit wenig disponieren kann.
[41] Lassen Sie mir bey diesen Entbehrungen die Hoffnung, daß Sie und Herr Professor Delbrück mir die bisherigen Freundschaftlichen Gesinnungen erhalten. Meine besten Wünsche begleiten ihn auf seiner Reise, so wie ich zu vernehmen hoffe, daß Sie sich mit den theuren Ihrigen fortgesetzt recht wohl befinden.
Mit vorzüglicher Hochachtung habe ich die Ehre mich zu unterzeichnen.
Jena den 24. August 1809.