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An Christian Gottlob Voigt
Weimar, 7. April 1809.
Die etwas lebhaften und übertriebenen Forderungen der Herren Voigt und Oken an unsere Bibliothek werden, wenn man sie auch noch so sehr mäßigen sollte, immer sehr unbequem bleiben.
Es ist billig, daß man einem strebenden jungen Manne an die Hand gehe; aber er muß früh oder spät erfahren, daß nicht Alles in der Welt gerade nur um seinetwillen da ist.
Was mir am auffallendsten bei der Sache ist, wie ich gestehen muß, ist, daß die Herren gar nicht bedenken, welch' ein Haus und Zimmer-Raum dazu gehört, um eine Masse solcher Werke, worunter die [124] größten Foliobände oder Blätter sind, auszupacken, aufzubewahren, in der Ordnung zu halten und ohne Schaden zu gebrauchen; was zu gebrauchen; was für Tische, für Gestelle, für Anstalten gehören dazu, wenn nur einigermaßen ordentlich verfahren werden soll.
Da wir aber, wie vorauszusehen ist, die Sache nicht ganz ablehnen können und immer theilweise mehr zugeben müssen, als uns lieb ist, so will ich folgenden Vorschlag thun. Man schaffe die Kupferwerke für diesen Sommer nach Jena, man verwahre sie in einem dazu einzurichtenden Local, man mache durch aufgestellte Tisch und sonst Gelegenheit, die Gegenstände bequem und ohne ihren Schaden zu besehen, man übergebe das Ganze einem Aufseher, mit dem sich die Herren bereden, in dessen Gegenwart sie die Dinge betrachten und studiren können und der auch die jedes mal erforderlichen Blätter in das Collegium schaffen mag. Der Bibliothekar Vulpius kann bei seiner Anwesenheit in Jena jedes mal nachsehen, wie mit den kostbaren Dinge verfahren wird, welches ganz cessirte, wenn man sie massenweis in die Häuser gäbe. Was wollte man machen, wenn sie zu Michael defect, beschmutzt, geknüllt, zerrissen wieder abgeliefert würden.
Mit zwanzig Thalern Miethe salvirte man unschätzbare, ja unersetzliche Werke und gäbe zugleich Gelegenheit, sie für den academischen Unterricht zu nutzen.
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