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An Heinrich Carl Abraham Eichstädt

Da ich Gelegenheit finde, so will ich die für morgen vorbereitete Sendung heute wegschicken. Sie enthält:

[34] a. die Vorerinnerung, wobei fol. 1 das Entgegenstreben, fol. 2 die ausgedruckte Zahl der Recensenten abgeändert, sowie auch am Schluß eine Kleinigkeit bemerkt worden;

b. die Schlegelische Sendung, wozu ich Glückwünsche; da er sich mit allen seinen Buchstaben unterzeichnet, so stünde das Ich wohl auch ganz gut im Context, welches, wenn ich nicht irre, auch Wolf in seinen Recensionen zu brauchen gedacht;

c. die staatsrechtlichen Recensionen; ich weiß nicht, ob Sie solche für druckbar halten: sie sind mir beym zweyten Lesen noch schwächer, als das erste Mal erschienen;

d. ein geheimnißvolles Distichon, sich auf Verhältniße zu einem entfernten Leser beziehend;

e. ein russisches Buch mit einer französischen Recension desselben. Es liegt ein Billet des Herrn Geheimde Rath Voigt bey und überlasse die nähere Beherzigung der von demselben vorgeschlagenen Vor sichtigkeitsmaßregeln. Übrigens scheint mir aus der Recension das Werk übersehbar: was von dem Werth russischer geistlicher Schriften, Annalen, Chroniken u.s.w. gesagt ist, trifft mit dem überein, was wir durch Schlözer wissen und das übrige Raisonnement ziemt wohl einem Sprachpatriot.

Die hinzugefügten Notizen sind interessant genug fürs Intelligenzblatt. Da unsere Zeitung in Petersburg[35] bey Hof gelesen wird, so ist bedeutend, daß auch dortige Verhältnisse bey uns im richtigen Sinn ausgesprochen erscheinen.

f. drey kleine, in doppeltem Sinn akademische Schriften; baldmöglichst im Auszug zu benutzen.

Diese russischen Dinge bitte nach gemachtem Gebrauch zurück.

Außer diesem will ich noch einiges bemerken.

In den Recensionen des Herrn Fy, die sich sonst ganz lustig lesen lassen, auch wie ich wohl weiß, im Publicum – unter uns gesagt – wohl gefallen, erscheinen mitunter einige Härten gegen die Consularregierung in Frankreich worauf ich zu achten bitte, weil solche Äußerungen, wenn sie dem Institut auch keinen Verdruß machen, keineswegs in einem solchen Blatte am Platze sind.

Mögen doch Völker und Gouvernements sehen wie sie miteinander fertig werden! Erst wenn ihre Händel zu Papier sind, dann gehören sie für eine Allgemeine Literaturzeitung und ein ächter Literator kann Gott danken, daß er das Weltwesen historisch zu tractiren befugt ist.

Wegen des Osterkupfers und der Beylage will ich nur folgendes bemerken.

Ich fühle zwar sehr gut, daß man unsern Voß, der jetzt mit den Grammatischen Gesprächen beschäftigt ist, nicht wegen der alten Geographie quälen darf; können wir aber nicht bald anfangen die Karte zu [36] stechen, so wird es alsdann zu spät und Sie wissen am besten, daß bey dieser verwünschten Garküchenmanier immer alles lange voraus zugeschnitten werde muß.

Glauben Sie also nicht, daß man beyzeiten einen von den Voßischen Rissen erhalten könnte (welches ich sehr wünsche, weil ich alsdann auf Johanni wieder etwas tüchtiges leisten könnte; Voß gäbe alsdann wieder zu Michael ein Programm und zu Neujahr käme das unsrige), so will ich sehen was zu thun ist und das Nöthige vorbereiten.

Verzeihen Sie die Eile. Ich habe noch vieles zu sagen und wünsche bald wieder eine Unterredung. Sollte ich was vergessen haben, so folgt es morgen mit den Boten.

Weimar am 27. Januar 1804.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1804. An Heinrich Carl Abraham Eichstädt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-8F00-B