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An Johann Christian Kestner
[Frankfurt, Ende März 1773.]
Dass ihrs nicht schon acht Tage habt die Ringe ist meine Schuld nicht, hier sind sie und sie sollen euch gefallen. Wenigstens binn ich mit zufrieden. Es sind die zweyten. heut vor acht tage schickt mir der Kerl ein Paar so gehudelt und gesudelt. Marsch, er soll neue machen, und die sind denck ich gut. Lasst nun das die ersten Glieder zur Kette der Glückseeligkeit seyn die euch an die Erde wie an ein Paradies anbinden sollen, ich binn der eurige, aber von nun an [72] gar nicht neugierig euch zu sehn noch Lotten. Auch wird ihre Silhouette auf den ersten Ostertag, wird hoffentlich seyn euer Hochzeittag, oder wohl gar schon übermorgen, aus meiner Stube geschafft und nicht eher wieder hereingehängt biss ich höre daß sie in den Wochen liegt dann geht eine neue Epoche an und ich habe sie nicht mehr lieb sondern ihre Kinder, zwar ein bissgen um ihrentwillen, doch das tuht nichts und wenn ihr mich zu Gevatter bittet so soll mein Geist zwiefältig auf dem Knaben ruhen, und er soll gar zum Narren werden über Mädgen die seiner Mutter gleichen.
Gott Hymen findet sich durch einen schönen Zufall auf meinem Revers.
So seyd denn glücklich und geht. Nach Franckfurt kommt ihr doch nicht, das ist mir lieb, wenn ihr kämt so ging ich. Nach Hannover also und Adieu. Ich habe Lottens Ring eingesiegelt, wie ihrs hiest. Adieu.