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An Ulrike von Pogwisch

Da Gegenwärtiges, meine gute Ulrike, dich schon in der Annäherung trifft, so begrüße ich [dich] schönstens, mit dem Wunsche, daß du bey deiner Rückkehr recht wohl und gesprächig seyn mögest, und ich so von Schifffahrt wie von Theatern könne bestens und umständlichst benachrichtigt werden.

Grüße alle Berliner Freunde zum allerschönsten und bringe mir besonders schöne Stickmuster zu Kopf- und Sophakissen mit, auf daß mein buntreiches Wollenmagazin aufgebraucht werde, ehe es die Motten verzehren.

[163] Hier hat es nicht an Fremden gefehlt, die uns ohne weitere Reisebemühung und Abenteuer sehr bequem zu freundlicher Unterhaltung gediehen.

Nicht allein von den westlichen, sondern auch von den nördlichen Inselgruppen fanden sich angenehme und unterrichtete Personen; Ottiliens Bücherschrank ward auf's neue bevölkert, wogegen ich viele poetisch-moralische Wechselbriefe eigenhändig auszustellen hatte.

Auf unserm Theater schlagen sie Kaiser, Könige und gute Stücke todt, indessen Staberles Wirkung auch nach und nach abnimmt, weil er sich durch das Spiel in vernünftigern Stücken gar sehr verschlimmert hat.

Von Heirathen und übrigen frauenzimmerlichen Angelegenheiten werden Schwestern und Freundinnen das Nähere vermeldet haben und vermelden. Da wir aus Festen und Gedichten gar nicht herauskommen, sende das Allerneuste.

Auf Wiedersehen also!

treulichst

W. d. 25. Sept. 1826.

J. W. v. Goethe.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1826. An Ulrike von Pogwisch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9081-F