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An Johann Gottfried und Caroline Herder

Mantua d. 28 Mai 1790.

Nun ist die Herzogin im Begriff, aus Italien zu gehn. Wir haben bisher sehr vergnügt gelebt. Venedig, Padua, Vicenz, Verona und Mantua sind besucht und durchsucht worden. Meyer ist nach der Schweiz, Büry bleibt hier. Euern Brief Venedig poste restante habe ich erhalten. Ich danke Euch; er hat mir viel Freude gemacht. Wenn ich nur nicht hören müßte, daß dich eine böse Krankheit heimgesucht hat. Ich hoffe Euch wohl zu finden. Für die Gesinnungen gegen meine Zurückgelaßnen danke ich Euch von Herzen; sie liegen mir sehr nahe und ich gestehe gern, daß ich an sie geknüpft bin, habe ich erst auf dieser Reise gefühlt.

Sehnlich verlange ich nach Hause. Ich bin ganz aus dem Kreise des Italiänischen Lebens gerückt. Den 1. Juni sind wir in Trent und wahrscheinlich den 15. oder 16. in Weimar.

Von Augsburg schreibe ich noch einmal. Lebt wohl. Ich hoffe auf einen guten Sommer und frohen Herbst unter Euch. Grüßt alles. Besonders Augusten. Euern Bedienten wird die Herzogin in Diensten neh men.

Macht allenfalls ein Couvert um inliegenden Brief und schickt ihn an Sutor.

G. [207]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1790. An Johann Gottfried und Caroline Herder. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-914D-3