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An Christiane von Goethe

Ich schicke dir, mein liebes Kind, durch die Freunde noch einen Gruß und will einiges nachbringen was ich gestern versäumte.

Was die neuen Bauanlagen in der Uckerwand betrifft, so ist der Vorschlag der: Durchlaucht der Herzog geben fünf Bauplätze, umsonst, an fünf Baulustige, doch mit der Bedingung, daß die Häuser in zwey bis drey Jahren bewohnbar seyen. Wer anno 1812 den ersten Januar das Haus nicht fertig hat, verliert sein Recht darauf: es wird an den Meistbietenden verkauft und er zwar entschädigt, aber der [349] neue Besitzer muß sich engagiren im Laufe des gedachten Jahrs den Bau zu vollenden.

Aufs Bauen werden wir uns in der Welt wohl nicht mehr einlassen und wir müssen also abwarten ob noch etwas aus der Sache wird und was wir für Nachbarn kriegen. Das schlimmste ist, daß es aussieht, als wenn sie die Linie der Koppenfelsischen Scheune halten wollten, welches ich abzulehnen suchen werde. Das beygeschlossene schicke ja gleich an Herrn von Müffling. Sage aber niemand weiter von dem was ich dir hier mittheile.

Gieb etwa Überbringern mündlich Aufklärung, wie es mit meinem rothen Wein aussieht, und ob du dich nicht etwa vergriffen hast. Denn der an mich geschickte rothgesiegelte ist viel dunkler als der sonstige und will mir gar nicht behagen. Ich habe mir einige Flaschen von den hiesigen Freunden geborgt.

Kein Fisch kann heute mitkommen; doch hat man mir einen auf den Dienstag versprochen. Lebe recht wohl und grüße Herrn Kaaz und die Freunde zum schönsten, und seyd gesund und vergnügt.

Jena den 3. Juni 1809.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An Christiane von Goethe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-91DD-1