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An Amalie von Voigt

[Concept.]

[4. December 1825.]

Wie herzerhebend war mir eine so freundliche, gewünschte, aber nicht erwartete Stimme, welche mir[150] die schönsten Tage meines Lebens zurückruft, und mich an die Zeiten erinnert, da ich keinen Schritt als an der Hand einer einsichtigen Freundschaft gethan, wodurch es mir allein möglich ward ein höchstbewegtes Leben ohne Anstoß, fortzuführen, indem eine jede Stockung durch weise Leitung und Mitwirkung des erfahrensten und bestgesinnten Mannes sogleich beseitigt werden konnte. Nehmen Sie daher meinen aufrichtigsten Dank für die gemüthvollen Worte, die mir so zutraulich beweisen, daß die Erinnerung des Vergangenen eben so lebendig bey Ihnen geblieben ist als bey mir, der ich durch das innerste Gefühl sowohl als durch äußere andringliche Umstände so oft an denjenigen erinnert werde, dessen Gegenwart mir, so oft ich Heil suchte, Beruhigung und Freude darbot.

Möge Ihnen wie mir, ein solches Andenken so heilig als heilsam bleiben und dadurch eine so wohlgegründete Geistes- und Herzensverwandtschaft sich rein im Stillen verewigen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1825. An Amalie von Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-92DA-0