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An Albert Cajetan Graf von Edling

[Concept.]

Ew. Excellenz verehrliches Schreiben, wodurch Sie die leider mir schon bekannte Scheidung auch gegen mich aussprechen, hat mir ein sehr trauriges Gefühl gegeben, und erst jetzt, in der Carlsbader Einsamkeit, fühle ich mir Ruhe genug, meine Pflicht durch eine Antwort zu erfüllen. Soll denn, möchte ich wohl ausrufen, nichts mehr eine Folge haben! soll denn die in späteren Jahren angeknüpfte Verbindung mit einem zuverlässigen Manne gleich wieder aufgehoben seyn und ich mich dieser in so manchen Fällen erprobten Theilnahme, Mitwirkung und Beystand abermals verlustig sehen! Dergleichen Fälle werden in den letzten Tagen immer empfindlicher und es wird schmerzlicher sich auszusprechen, weshalb ich wegen diesen verspäteten Zeilen gar wohl Verzeihung hoffen darf.

Möge bey Ihrer That- und Lebenskraft diese Veränderung Sie zu erneuter Wirksamkeit führen: denn so sind Männer nicht wünschenswerth, die bey redlicher Gesinnung und freyer Umsicht, mit mäßiger Behandlungsweise, die wichtigen Verhältnisse höherer Geschäftsregionen anzufassen und zu leiten verstehen.

Carlsbad den 19. September 1819.

[22]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1819. An Albert Cajetan Graf von Edling. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9394-4