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An Christian Gottlob Voigt

[Concept.]

Ew. Excellenz

habe seit einiger Zeit nicht geschrieben und Ihren gewogentlichen Brief bisher unbeantwortet gelassen; aber eben eine Stelle desselben beschleunigte den Entschluß [196] über unsere Bibliotheks-Angelegenheiten meine Gedanken zu sammeln, schnell eingreifend Vorschläge zu thun und zu einsichtiger Beurtheilung darzulegen.

Mündlich möchte wohl der ganze Complex des Geschäftes, welches weitläufig genug ist, einmal zu besprechen seyn; vor der Hand glaub ich, daß eine Einrichtung wie die in beyliegenden Pro-Memoria vorgeschlagen ist, einen Anfang und Eingang zu künftiger besserer Ordnung und geregelter Thätigkeit machen werde. Wären die Anfänge des Geschäfts auf diese Weise bestimmt, so könnte man nach und nach an die übrigen Puncte gehen, wo sich denn manche Stockung auflösen und ein ordnungsgemäß abgemessener Schritt für die Zukunft herstellen würde.

Die verschiedenen in beykommendem Blatte bezeichneten Geschäfte machen eigentlich einen Complex aus, welchen zusammen der Secretär Kräuter gar wohl übernehmen könnte. Er arbeitet schon über ein Jahr unter meiner Leitung und seit sechs Wochen, daß er hier ist, hab ich durchaus das Augenmerk gehabt ihn nicht allein in allen demjenigen was Canzleyführung ist, sondern auch in typographischen Ansichten und Fertigkeiten, nicht weniger zu höherem Literarischen immer weiter anzuführen, zu prüfen und zu bilden. Genehmigen Ew. Excellenz meine Vorschläge so kann vor allem mit dem neuen Vermehrungsbuch der Anfang gemacht werden, das ohnehin schon vorschriftsmäßig ist, dadurch wird ein Grund gelegt auf welchem [197] man weiter fortbauen kann. Ist einmal Ein Theil des Geschäfts bestimmten Personen überwiesen, so kann man alsdann wegen Vertheilung der übrigen Geschäfte an die andern Personen Verfügungen treffen und sie zur Pflicht ermuntern ohne wegen des vergangenen Mißfälligen sträflich zu thun.

Ew. Excellenz verstehen worauf ich ziele. Jene Vernachlässigung war mir selbst höchst unangenehm, auch werde mich darüber mündlich näher erklären und es wird sich auf dem eben von mir vorgeschlagenen Wege gar wohl zur Remedur gelangen lassen.

Jena d. 29. July 1817.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-93A5-D