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An Friedrich Theodor Kräuter

Nachdem gestern Eilfertigkeit und Zerstreuung manches zu besprechen gehindert, so ersuche Sie hiedurch mein lieber Kräuter Nachstehendes theils selbst zu besorgen theils meinem Sohn zu empfehlen.

1) Die Verwahrung und Bewachung des Hauses. Dafür wird schon Sorge getragen seyn, doch wünschte ich, wenn Sachse unten schläft, daß John oben schläft in Carls Bette, damit das Hinterhaus nicht ohne Wache sey. Sie kämen alsdenn Morgens und visitiren wie sich alles befindet.

2) Das Gemälde von Leipzig nebst einigen andern Dingen sollte Sonnabend den 29. März durch Hofzahnarzt Angermann in Weimar ankommen, erkundigen Sie sich, ob er da ist, und ob er solches mitgebracht hat, vielleicht hält er es zurück weil ich abwesend bin.

[47] 3) Es ist ein Pappenschränkchen im Hause mit vielen kleinen Schubladen von Lortzing gefertigt, das Wort- und Buchstabenspiel. Ich wünsche es herüber.

4) Von jeder Sorte unserer Kartoffeln wünsche ein Dutzend Exemplare.

5) Bey den weimarischen Glasern werden sich wohl zerbrochene Stücke geschliffener Spiegelgläser finden, sie dürften aber nicht stärker seyn als beykommendes Muster, sie brauchen aber keine besondere Größe zu haben, indem sie in kleine Tafeln zerschnitten werden, wie Figura ausweist.

6) Ich wünschte daß der Cammerrath bey'm Besuch in Stützerbach die Präparatengläser zu erinnern nicht versäumte.

7) Auch schnell abgekühlte Glastropfen bestellte. Dergleichen werden von den Arbeitern unaufgefordert gemacht, um von Gästen Trinkgeld zu erhalten, desto[48] Eher werden sie es thun, wenn man es verlangt oder bestellt.

8) Die Relation, was die Zeichenanstalt betrifft, ist sehr gut gerathen und hat mir zu großer Zufriedenheit gedient.

9) So wie ich auch alles, was sich auf's Theater bezieht, durcharbeiten werde, wie nicht weniger anderes Ober-Aufsichtliche.

10) Dem Cammerrath wünsche ich glückliche Reise und Expedition, auch baldige Nachricht von seiner Rückkehr, wie ich sodann bald zu sprechen wünsche.

11) Was Sie dem Hofbildhauer Herrn Kaufmann Gutes und Liebes thun können, daran lassen Sie es nicht fehlen. Leiten Sie es ein, daß er gleich nach seiner Ankunft Sr. Excellenz dem Herrn Staatsminister von Voigt die Visite macht.

12) Fragen Sie bey'm Conducteur Kirchner an, ob er nicht etwa solche Bruchstücke von Spiegelglas irgend besitzt und uns etwas davon mittheilen mag.

13) Die entoptischen Farben machen sich alle Tage schöner, und unter der Mitwirkung der hiesigen Physiker und Chemiker, die beständige Aufmerksamkeit auf die Phänomene [haben], hoffe um ein gutes Theil weiter zu kommen.

Jena den 6. April 1817.

G. [49]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1817. An Friedrich Theodor Kräuter. An Friedrich Theodor Kräuter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-971E-0