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An Christian Gottlob Voigt

[Jena, 5. oder 6. September]

Ich kann mir leicht denken, wie Sie manchmal, wenn Ihre große Arbeit nachläßt, eine Art von trauriger hypochondrischer Stimmung haben können, so doch zerstreut sie Ihre schöne Thätigkeit sogleich wieder.

Wundersam genug geht das zurückkehrende Gewitter [182] an unsern Grenzen vorbey und wenn ein Französischer Commissair gegen die Fuldische Hospitalität so dankbar ist, wie haben sie erst die Sächsische gewaffnete Neutralität in diesem Augenblick anzuerkennen, denn wenn man ihnen gegenwärtig mit denen Truppen die man bey der Hand hat, durch alle Öffnungen des thüringer Waldes, auf den Hals gefallen wäre, so würde doch ganz ohne Frage die ganze Stellung der lustigen, bunten Reihe sich zu ihrer höchsten Desavantage verändert haben.

Wie es dem guten Schleußner weiter ergehen mag wollen wir abwarten, indessen ist er doch recht gut instradirt.

Die Politika sende ich Sonnabends zurück und es wird sich alsdenn ausweisen ob ich zu dem fürtrefflichen Dienstage kommen werde. Sollte ich ausbleiben, so schicke ich einige Notamina über die Proponenda und Resolvenda.

Daß Sie bey so manchen moralischen und politischen Qualen auch noch physisch leiden sollen, und zwar von der eckelhaften Seite, wo man keinen Widerstand leisten kann, thut mir herzlich leid. Suchen Sie ja bald Mittel und Wege auch diese Seccatur loszuwerden, das G. C. ist ein Collegium das, wie mich dünkt, so wenig als irgend ein anderes, jemanden ins Haus folgen sollte.

Leben Sie recht wohl, und gedenken meiner.

G. [183]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Christian Gottlob Voigt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9746-1