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An Friedrich Schiller

Hier, mein werthester die Elegien. Die zwey sind ausgelaßen. Die angezeichnete Stelle in der sechsten habe ich stehen lassen. Man versteht sie nicht das ist wohl wahr; aber man braucht ja auch Noten, zu einem alten nicht allein, sondern auch zu einem benachbarten Schriftsteller.

Wolfs Vorrede zur Ilias habe ich gelesen, sie ist interessant genug, hat mich aber schlecht erbaut. Die Idee mag gut seyn und die Bemühung ist respecktabel, wenn nur nicht diese Herrn, um ihre schwachen Flancken zu decken, gelegentlich die fruchbarsten Gärten des ästethischen Reichs verwüsten und in leidige Verschanzungen verwandeln müsten. Und am Ende [260] ist mehr subjecktives als man denckt in diesem ganzen Krame. Ich freue mich bald mit Ihnen darüber zu sprechen. Eine tüchtige Epistel hab ich diesen Freunden dereinst zugedacht.

Herr v. Humbold hat uns durch seinen Besuch gestern aufs angenehmste überrascht. Grüßen Sie ihn aufs beste.

Leben Sie recht wohl. Die übrigen Elegien folgen, und ich, wills Gott, bald auch.

W. d. 17. May 1795.

G.


Die Einrichtung des Drucks überlaße ich Ihnen ganz. Vielleicht lassen sie sich noch schicklich rücken

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1795. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-979F-C