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An die Prinzessin Maria Louise AugusteKatharine von Preußen,
geb. Herzogin zu Sachsen-Weimar-Eisenach
Ew. Königliche Hoheit
haben durch ein gnädigsten Handschreiben den 28. August dergestalt verherrlichst, daß ich, davon wie geblendet, bis jetzt noch keine schickliche Äußerung meines verpflichteten Danks habe finden können.
Von Höchst Denenselben gelangten fort und fort die schönsten Hoffnungen zu uns, zwar nicht ohne durch einige Sorge gedämpft zu seyn. So erlebten wir den 18. October und da wir am Abend die Feuer auf unseren Bergen erblicken und das Geprassel der [132] Feuerwerke, begleitet von kräftigen Explosionen, vernahmen, so war mein innigster Wunsch: es möchten dieß entschiedene Ankündigungen seyn, daß uns ein neues Glück in der Ferne worden.
Am andern Morgen begab man nach Belvedere, wo der landwirtschaftliche Verein die besten Zeugnisse von dem Fortgang einer von oben so sehr begünstigten Feld- und Garten-Cultur reihenweise aufgestellt hatte, wo sich von Feld- und Garten-Erzeugnissen, von hohen und niederen Gewäschsen, von Obstfrüchten, wie sie die freye Luft, von Wurzeln und Knollengewächsen, wie der zugerichtete Boden sie gedeihen läßt, die größte Fülle vorfand, so wie von so manchem Andern, welches zu articuliren man mehr Zeit brauchte, als um es zu übersehen und zu beachten. So fehlte es auch nicht an Modellen zu Hülfsverzeugen, welche die Kunst, um die Natur zu fördern, immerfort auszusinnen beschäftigt ist.
In solchen Augenblicken, wo wir mit Bewunderung die Fülle der vegetativen Natur betrachteten, traf eine Nachricht ein die und ganz höchste Ziel menschlicher Glückseligkeiten versetzte, die Genesung Ew. Königlichen Hoheit, und zugleich die frische Belebung des auf alten ehrwürdigen Grundwurzeln immer neu sich verzweigenden Stammes. Wie jenes Zusammentreffen der Epochen und der Ereignisse, der gleichsam zufälligen Vorbedeutungen und Übereinstimmung des Erfolgs uns, gerührt und erhoben [133] hat, kann ich nur Höchst Deroselben eigner Empfindung anheim geben und nur sagen daß ich mich glücklich finde, in so bedeutenden Augenblicken meinen schuldigen Dank für das gnädigste Andenken, dem ich mich zu allen Zeiten ernstlich empfehle, verbindlichst abzustatten, in treuer Mitempfindung des frohen Behagens, das, wie es im gleichen Fall den Geringsten entzückt, nun auch auf den höchsten Stufen menschlicher Zustände waltet.
Höchst Denenselben und Ihro erlauchtem Kreise zu Gnade und Huld empfohlen zu seyn wünschend.
Weimar den 9. November 1831.