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An Friedrich Schiller

Es ist mir sehr lieb, daß Ihnen das Fastnachtsspiel aus der andern Welt den gehörigen Spaß gemacht hat. Ich will doch nach den neuesten Reichtagssachen fragen, und besonders nach einigen Broschüren, die in dieser angeführt sind, es wäre lustig wenn wir auch ein Dutzend Xenien in jene Weltgegend werfen könnten.

[107] Schicken Sie mir diese lustigen Brüder nicht eher, als bis Sie den Roman haben, er kommt zu Anfang künftiger Woche, durch einen eigenen Boten, der die Xenien wenn Sie solche parat halten, alsdann mit zurück nehmen kann. Lesen Sie das Manuscript erst mit freundschaftlichem Genuß und dann mit Prüfung und sprechen Sie mich los, wenn Sie können. Manche Stellen verlangen noch mehr Ausführung, manche fordern sie, und doch weiß ich kaum was zu thun ist, denn die Ansprüche, die dieses Buch an mich macht, sind unendlich und dürfen, der Natur der Sache nach, nicht ganz befriedigt werden, obgleich alles gewissermaßen aufgelöst werden muß. Meine ganze Zuversicht ruht auf Ihren Forderungen und Ihrer Absolution. Das Manuscript ist mir unter den Händen gewachsen, und überhaupt hätte ich, wenn ich in der Darstellung hätte wollen weitläufiger seyn und mehr Wasser des Raisonnements hatte zugießen wollen, ganz bequem aus dem letzten Bande zwey Bände machen können; so mag er denn aber doch in seiner concentrirten Gestalt besser und nachhaltiger würken.

Grüßen Sie Humbold wenn Sie ihm schreiben. An Zelter wollen wir ehestens etwas zusammenmachen, alsdann können Sie ja auch die Ceres immer zum Versuche mitschicken. Leben Sie recht wohl, grüßen Sie die liebe Frau, und schreiben Sie mir bald etwas von Ihrem beyderseitigen Befinden.

Weimar den 25. Juni 1796.

G. [108]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1796. An Friedrich Schiller. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9872-6