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An Johann Gottlieb Radlof
Ew. Wohlgeboren danke mit Vergnügen, daß Sie mir Gelegenheit geben, Ihnen zu versichern, daß Ihre Bemühung um unsere werthe Muttersprache schon bisher von mir und meinen Freunden anerkannt und benutzt worden. Auch der letzte Aufsatz zeugt von Ihrem biedern Sinn und festen Willen. Sehr verdienstlich ist es, solche Stellen beyzubringen, woraus erhellt, wie der Deutsche, der seiner Natur nach das Ausland nicht entbehren kann, sich dem Charakter nach immer dagegen gewehrt hat. Es ist schade, daß Sie das Buch der Frau von Staël über Deutschland nicht gekannt. Sie hätten Manches davon gewiß nicht unangeführt gelassen. Die trefflichen Männer, welche sich vereinigt haben, in der Jen. Allg. Literaturzeitung [203] die meisten Staatsschriften vor unsern Augen beurtheilend vorzuführen, werden hoffentlich auch Ihrer Arbeit in Ehren gedenken, und es sollte mir sehr angenehm seyn, wenn die Überzeugungen jenes würdigen und ganz unabhängigen Tribunals mit der meinigen auch dießmal zusammenträfen. Lassen Sie mich von Zeit zu Zeit etwas von sich vernehmen!
Alles Gute wünschend
Goethe.