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An Charlotte von Schiller
Sie sind überzeugt, verehrte Freundin, daß ich mich in Gedanken oft bey Ihnen aufhalte, und Sie nehmen es gut auf, wenn ich mich mit Ihnen nach dem Evangelium, als einer treuen Nachbarin, über einen festergriffenen Vorsatz, welcher doch noch etwas mehr ist als ein gefundener Groschen, gutmüthig erfreue.
Aus beyliegendem Blättchen sehen sie, daß der Roman anfängt gedruckt zu werden. Lassen Sie Ihre guten Wünsche bey uns seyn, damit wir ihn bald nach Michael gebunden sehen. Es ist eine große Reise die mir bevorsteht und die sich leider nicht mit Extrapost machen läßt. Leben Sie recht wohl, gedenken Sie mein und grüßen alles Liebe.
Jena den 1. August 1809.
Goethe. [20]