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An Carl Ludwig von Knebel

Wir sind nun wohl und glücklich aus Schlesien zurückgekommen und ich begrüße dich wieder aus Thüringen. Ich kann sehr zufrieden von meiner Reise seyn denn ich habe sehr viel interessantes gesehen, [231] besonders hat mich Dresden zuletzt recht glücklich gemacht. Sehn wir uns wieder so werde ich manches erzählen und mittheilen können. Meine kleine Arbeiten gehen auch immer fort und ich dencke noch vor Ende des Jahrs das anatomische Werckchen zu endigen.

Heute schreibe ich dir in einer eignen Angelegenheit die ich wohl zu überlegen, vorerst aber zu verheimlichen bitte daß keine Lust davon hierher wehe.

Die Herzoginn Mutter ist schon seit einem Jahr mit der Göchhausen radicaliter broullirt, es ist nicht möglich daß sich das Verhältniß wiederherstelle. Die Herzoginn wünscht sie je eher je lieber loß zu werden und da die Notiz gestorben, so wird die Sache erleichtert. Sie hat Absicht auf deine Frl. Schwester und das ist es wovon ich dir Nachricht geben wollte. Überlege mit den deinigen ob auf diese Weise euer Verhältniß zu uns und in diesem Lande nicht angenehmer und fester werden könnte. Du hattest Absicht zu einem kleinen Besitzthum etwa in Jena, vielleicht läßt sich das zusammen verbinden. Daß ich die Möglichkeit wünsche kannst du dencken, ich sage aber nichts weiter biß ich ein Wort von dir höre ob du es ganz ablehnst oder darauf reflecktiren magst. Heute sag ich nichts weiter. Lebe wohl und liebe mich. W. d. 17. Octbr. 1790.

Goethe. [232]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1790. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-995C-E