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An Graf Vargas Bedemar

[Concept.]

Ew. Hochgeboren

haben gewiß bey Absendung so höchst schätzenswerther Gaben das Vergnügen vorempfunden, welches den Empfängern zugedacht sey, und nicht leicht ist ein Zweck vollkommener erreicht worden. So köstlich seltene Naturproducte aus ferner unwirthbaren Gegenden, durch einen treuen, einsichtsvollen und jetzt so nah verbundenen Mitarbeiter auf den beschwerlichsten Wanderungen gesammelt und dann durch künstliche Behandlung zu völliger Evidenz des Werthes gebracht, müßten höchst willkommen seyn denenjenigen, die ihre Sammlungen durch diese Schätze bereichert und längste Lücken herrlich ausgeglichen sahen.

Wenn ich nun also von meiner Seite einen aufrichtigen Dank dafür ausspreche, so darf ich wohl zugleich versichern, daß das Vergnügen, welches meinem gnädigsten Herrn ebenfalls in so hoher Maaße zuwuchs, auch die Freude an meinem Theil doppelt und dreyfach erhöht und gesteigert hat. Ihro Königlichen Hoheit sehr schöne und sonst vollständige Sammlung geschliffener Edelsteine ermangelte doch gerade in diesem Fache wünschenswerther Exemplare, welche nun auf einmal durch Ihre Vorsorge in selbiger glänzen.

[48] Ihro Königliche Hoheit werden Ihro Gesinnungen deshalb schon selbst ausgesprochen haben, und ich füge nur, indem ich unsere Societät bestens empfehle, den Wunsch hinzu, daß wir auch mit etwas Gefälligem anzudienen im Stande seyn möchten.

Nicht weniger hat es mich gefreut, daß manches, was ich auf meiner schriftstellerischen Laufbahn zu leisten fähig gewesen, auch auf Ihr Leben und Bildung einigen Einfluß haben können, und ich dadurch schon voraus meine Hoffnung erfüllt sehe, daß Sie jetzt und künftig meiner im Guten gedenken mögen.

Weimar den 22. December 1820.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1820. An Graf Vargas Bedemar. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9AAF-E