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An Kurt Sprengel
[18. September 1824.]
Aus Ew. Wohlgeboren gefälligem Schreiben Dero würdig Absicht erfahrend, glaubte vorauszusehen, daß Ihro Königliche Hoheit die Widmung eines so bedeutenden Werkes nicht anders als angenehm seyn könne. Auch hat mich darauf sogleich ein höchster Wink in meiner Überzeugung bestätigt.
[246] Nun erhält Ew. Wohlgeboren schönes Vorhaben noch dadurch eine größere Bedeutung, daß in diesem Jahreslauf unser Fürst sein funfzigjähriges Jubiläum feyert und Ihre Zuschrift daher zu einer so merkwürdigen Epoche gewiß willkommen sich einfinden wird, wozu ich den glücklichsten Erfolg in jedem Sinne zu wünschen habe.
Auch darf bey dieser Gelegenheit nicht übergangen werden, daß ich so eben eines höchst erwünschten Besuchs des Herrn v. Martius mich zu erfreuen gehabt und mich in der angenehmen Lage gesehen nicht nur von soviel bedeutenden Dingen aus einer fremden Welt unmittelbar die nächste Nachricht zu vernehmen, sondern mich zugleich von den werthesten einheimischen Mitarbeitern an der allgemeinen und besondern Naturkenntniß und ihren großen Verdiensten ausführlich zu unterhalten.
Mögen Ew. Wohlgeboren gleichmäßig ein geneigtes Andenken mir aufbewahren von meiner vorzüglichsten Hochachtung und Dankbarkeit für so mannichfache Belehrung überzeugt bleibend.
Der ich alles Ersprießliche wünschend die Ehre habe mich zu unterzeichnen
Ew. Wohlgeboren
ganz ergebenster Diener
J. W. v. Goethe.