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An Corona Schröter

Wie offt hab ich nach der Feder gegriffen mich mit dir zu erklären! Wie offt hat mirs auf den Lippen geschwebt. Ich habe gros Unrecht, daß ich es [260] solang habe hängen lassen und kan mich nicht entschuldigen ohne an Saiten zu rühren die zwischen uns nicht mehr klingen müssen. Wollte Gott du mögtest ohne Erklärung Friede machen und mir verzeihen. Mein Zutraun hast du wieder, meine Freundschafft hast du nie verlohren, auch ienes nicht. Bin ich irre geworden; so wars so menschlich. Aber darinne hab ich am meisten gegen dich gefehlt daß ich dich die letzte Zeit nicht mit einer eifrigen Erklärung beruhigte. Ich will nicht anführen was mich entschuldigen könnte, vergieb mir, ich habe dir ia auch vergeben und laß uns freundlich zusammen leben. Das Vergangne können wir nicht zurückrufen, über die Zukunft sind wir eher Meister wenn wir klug und gut sind. Ich habe keinen Argwohn mehr gegen dich, stos mich nicht zurück, und verdirb mir nicht die Stunden die ich mit dir zubringen kan, denn so muß ich dich freylich vermeiden. Noch einmal verzeih mir! Mehr kan ich nicht sagen ohne dich aufs neue zu kräncken. Mein Herz ist gegen dich gesinnt wie du es wünschen kannst, nimm es so an. Verlangst du mehr; so bin ich auch bereit dir alles zu sagen. Adieu! Mögte doch das so lange schwebende Verhältniss endlich fest werden.

G.


Dancke für Kuchen und Lied, und schicke dagegen einen bunten Vogel.
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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. Zwischen 1775 und 1786. An Corona Schröter. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9ACF-6