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An Johann Friedrich Rochlitz

Ew. Wohlgebornen

gehe schon wieder mit einer Bitte an, wobey ich doch ausdrücklich bemerke, daß es mit der Erfüllung derselben keine Eile hat. Wenn die Nachricht die ich wünsche, auf Weihnachten zu mir gelangt, so kommt sie noch zeitig genug.

Indem ich mich mit de Geschichte der Chromatik beschäftige, treffe ich wieder auf einen Mann, von dessen Lebensumständen ich schon längst eine nähere [137] Nachricht gewünscht hätte. Er heißt Johann Leonhard Hoffmann, und sein Buch: Versuch einer Geschichte der mahlerischen Harmonie überhaupt und der Farbenharmonie insbesondere, mit Erläuterungen aus der Tonkunst und vielen practischen Anmerkungen. Halle, in Joh. Christl. Hendels Verlage 1786.

Die Dedication ist Leipzig im Sommermonat desselbigen Jahrs datirt, an Herrn Gottfried Winkler gerichtet. Daraus, und aus der Art wie in der Vorrede von Oesern gesprochen wird, sieht man, daß der Verfasser sich eine Zeit lang in Leipzig aufgehalten hat. Er scheint ein zarter, wohl denkender Mann gewesen zu seyn, der schöne Kenntnisse sowohl in der Malerey als in der Musik verräth, und wenn er seinen Unternehmen auch nicht ganz gewachsen ist, doch wegen seiner und glücklicher Bemerkungen alle Aufmerksamkeit und in der Geschichte eine ehrenvolle Erwähnung verdient. Könnten Ew. Wohlgebornen mir von den Lebensumständen dieses Mannes einige Nachricht verschaffen, so würden Sie mich sehr verbinden.

Theilte wohl Ihr Freund etwas von seinen Zeichnungen nach Faust auf kurze Zeit mit; so würde es mir und manchen unsern kleinen Gesellschaft zu großem Vergnügen gereichen. Sie sollten bald wieder zurückerfolgen.

Mich bestens empfehlend

Weimar den 20. November 1809.

Goethe. [138]

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1809. An Johann Friedrich Rochlitz. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-9B28-1